Créature iréelle

Vom Konzeptalbum zum Epos


Seit 1984 bestand das kreative Dogma von Crépuscule darin, musikalisch Geschichten zu erschaffen. Vor 20 Jahren beschlossen wir, dieses Konzept zu überdenken und einen Schritt weiter zu gehen. Wir wollten ein Epos erzählen, das in einer von uns erfundenen Welt spielt und auf mehreren CDs erzählt wird. Das Ziel war eine Verfeinerung und Veränderung der Herangehensweise an das Projekt.

Die Architektur des Epos

Die verschiedenen Ebenen des Epos stehen je nach Interesse zur Verfügung, um tiefer in die Welt von Crépuscule einzutauchen. Jede Ebene trägt zum besseren Verständnis der Geschichte und zur Vermittlung unserer Botschaft bei.

Die musikalische Ebene
Die erste Ebene konzentriert sich auf die Musik und den Gesang. In dieser Ebene werden nur die Emotionen des Protagonisten beschrieben, d.h. die Liedtexte beschreiben nur, was der Protagonist fühlt. Auf eine detaillierte Beschreibung der Handlung wird verzichtet.

Die Erzählebene
In den Booklets zu den einzelnen CDs wird die Geschichte vertieft und weitergeführt. Illustrationen der Schauplätze sowie der Figuren erleichtern das Verständnis der Erzählung. "Créature iréelle" ist als Thriller angelegt. Es geht um das Verschwinden einer Frau in einer dystopischen Weltordnung.

Die Botschaft
Diese Ebene beschreibt, wie das Epos aufgebaut ist, gibt die Gedanken der Band wieder und bildet die Grundlage für die Erzählung. Sie definiert auch die gesellschaftspolitischen Grundlagen dieser Welt. Alle integrierten Symbole werden genau betrachtet, diskutiert und beschrieben. All diese Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Bereich »Epos». Diese Inhalte werden sukzessive erweitert.

Die Welt íRRéel

Das Epos spielt auf einer Welt, die der Erde ähnelt, aber von anderen physikalischen Kräften beeinflusst wird. Diese Welt besteht aus zwei Planetenkörpern, die ineinander verschachtelt sind. Diese einzigartige Anordnung ermöglicht die Existenz von drei verschiedenen Biomen, in denen Leben existiert.


Súrface (Im Altertum auch EL genannt)
Der Name "Súrface" stammt aus dem Französischen und bedeutet "Oberfläche".

Súrface ist ein hochmoderner Staat, geprägt von fortschrittlicher Technologie. Seine Städte sind auf effiziente Produktion und wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Súrface ist eine patriarchalisch geprägte Oberwelt mit einem technokratischen Staatsapparat. Das bedeutet, dass das politische System stark von technischem Wissen und rationalen Entscheidungen geprägt ist. Die Macht liegt in den Händen einer ausgewählten Gruppe von Beamten und Priestern. Diese Technokraten spielen eine zentrale Rolle bei der Formulierung und Umsetzung politischer Richtlinien und Programme in Súrface. Eine Richtlinie zur Genmanipulation ermöglicht es der Gesellschaft, große Anstrengungen zu unternehmen, das menschliche Erbgut zu verändern, um die körperliche Ausprägung den gewünschten Bedingungen anzupassen. Die natürliche Fortpflanzung wird staatlich verboten und der radikale Gesundheitswahn durch die Regeln der Genmanipulation ergänzt. Personen, die auf natürlichem Wege gezeugt wurden, werden aufgrund der Unreinheit ihres Erbguts identifiziert und nach SoúsVenÌRR verbannt.


SoúsVenÌRR (Im Altertum auch RE genannt)
SoúsVenÌRR setzt sich aus mehreren französischen Wörtern zusammen (souvenir: Erinnerung; sous: unter; venir: kommen; bedeutet: die Vergessenen, die aus dem Untergrund kommen).

SoúsVenÌRR zeichnet sich durch eine ausgeprägte matriarchale Hierarchie aus, in der eine Hohepriesterin an oberster Stelle steht und als Führerin fungiert. Alle lebenden Individuen dieser Gesellschaft sind Ausgestoßene, da ihr Erbgut nicht dem Reinheitsideal von Súrface entspricht.


Íntì (In der Neuzeit nur als Legende bekannt, wurde im Altertum als IR bezeichnet.)
Íntì setzt sich zusammen aus dem indianischen Sonnengott "Tayata Inti" und dem Gott der Regenbögen in der Mythologie der Inkas sowie dem indonesischen Wort für Kern.

Die Legende beschreibt folgendes:
In alten Schriften aus längst vergangenen Zeiten wird Íntì als der sagenumwobene Geburtsort der ganzen Welt beschrieben. Es wird erzählt, dass Íntì einst eine karge und unerbittliche Wüstenlandschaft war, durchzogen von scheinbar unüberwindbaren Sanddünen, bewohnt von faszinierenden Nomadengöttern. Diese Götter, so heißt es, durchstreiften die endlosen Weiten, um das Land zu erforschen, zu gestalten und zu beherrschen.

Unter ihnen war ein junger Gott namens Tahayis, der sich durch eine außergewöhnliche Neugier und rebellische Energie auszeichnete. Er fühlte sich durch die uralten Gesetze und Traditionen seiner göttlichen Vorfahren in der Entfaltung seiner schöpferischen Kräfte eingeschränkt. Der Gedanke, eine Welt nach seinen eigenen Vorstellungen zu erschaffen, ließ sein Herz schneller schlagen.

Während seine göttliche Sippe unaufhörlich weiterzog, wählte Tahayis einen anderen Weg. An einem Ort, an dem die Grenzen zwischen den Welten verschwammen, blieb er stehen. Mit einem mutigen Schritt drang er in die Tiefen von SoúsVenÌRR (RE) ein, um dort nach der geheimen Essenz zu suchen, die es ihm ermöglichen würde, eine völlig neue Schöpfung zu erschaffen. 

Als Tahayis aus der Dunkelheit SoúsVenÌRR auftauchte, trug er das Licht der Erkenntnis und die Energie der Schöpfung in sich. Mit diesen Kräften begab er sich auf die Oberfläche von Súrface und begann, eine völlig neue Menschheit zu erschaffen.